Arbeiten bis zum Geht-nicht-mehr - Jimmy LeBrian
by Fawzi Zeituny (1999) Bildungszentrum für Augenoptik und Optometrie, München/Germany on 2024-07-06



A short story written by David Covesan, Muriel Lübeck and Fawzi Zeituny. David recited the text; Muriel created the drawing and Fawzy was responsible for the digital representation.

An English text version is provided beneath the German one.

The German audio version is available here on trait d`union Radio.
It is the story about the experiences of a young workoholic named Jimmy LeBrian, who works in an optician`s store and tries to make himself irreplaceable by overdoing it, whatever the cost.

 

Arbeiten bis zum Geht-nicht-mehr:

Die Geschichte von Jimmy LeBrian

Jimmy LeBrian, ein junger und ehrgeiziger Auszubildender in der Augenoptik, stand vor einem Wendepunkt in seinem Leben. Es war ein kalter Montagmorgen, und die Straßen von München waren belebt, als er sich auf den Weg zu seinem Ausbildungsplatz in einem renommierten Optikergeschäft machte.

Jimmy war bekannt für seinen Fleiß und seine Bereitschaft, zusätzliche Stunden zu arbeiten. Er träumte davon, eines Tages sein eigenes Geschäft zu führen, und war überzeugt, dass harter Einsatz der einzige Weg zum Erfolg sei. Sein Meister, Herr Klein, lobte ihn oft, was Jimmy nur noch mehr anspornte.

Die Wochen vergingen, und Jimmy arbeitete immer länger. Er kam früher und ging später, oft auch am Wochenende. Seine Freunde sah er kaum noch, und seine Freundin Lisa beschwerte sich, dass er nie Zeit für sie hatte. Doch Jimmy war besessen von dem Gedanken, wichtig zu sein, und ignorierte alle Warnungen, dass er sich überarbeite.

Eines Tages, kurz vor Weihnachten, war der Laden besonders voll. Kunden warteten auf ihre Sehtests und Beratungen, und Jimmy war mitten im Trubel. Er fühlte sich erschöpft, hatte aber keine Zeit, darüber nachzudenken. Am Nachmittag passierte es dann: Während er einem kleinen Jungen die Brille anpasste, wurde ihm plötzlich schwindelig und seine Sicht verschwamm. Er versuchte sich zu konzentrieren, aber seine Hände zitterten.

Herr Klein bemerkte seine Not und schickte ihn nach Hause. Jimmy lehnte jedoch ab, getrieben von dem Wunsch, unersetzlich zu sein. Er arbeitete weiter, obwohl seine Augen brannten und sein Kopf schmerzte.

Als der Tag endlich zu Ende ging, waren alle erleichtert, nur Jimmy fühlte sich merkwürdig. Die letzten Kunden verließen den Laden, und er begann, die Werkzeuge aufzuräumen. Lisa wartete draußen, sie wollte mit ihm über ihre Beziehung sprechen.

"Jimmy, das kann so nicht weitergehen. Du ruinierst deine Gesundheit und unsere Beziehung", sagte sie besorgt.

"Ich muss das tun, Lisa. Ich muss zeigen, dass ich der Beste bin. Nur so kann ich vorankommen", antwortete Jimmy, während er weiter aufräumte.

Lisa schüttelte den Kopf. "Es gibt mehr im Leben als nur Arbeit, Jimmy. Du musst lernen, das zu sehen."

In diesem Moment, als er zu ihr aufblickte, um zu antworten, traf ihn eine Welle von Übelkeit. Der Raum drehte sich, und das Letzte, was er sah, war Lisas besorgtes Gesicht, bevor alles schwarz wurde.

Jimmy erwachte in einem dunklen Raum. Das sanfte Piepen eines Monitors und ein leichter Geruch von Desinfektionsmittel ließen ihn realisieren, dass er im Krankenhaus war. Er versuchte sich zu erinnern, was passiert war, aber seine Gedanken waren verschwommen. Neben seinem Bett stand ein Arzt, der ihm erklärte, dass er aufgrund von Erschöpfung und Dehydration zusammengebrochen war. Sie hatten ihn gerade noch rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht.

Als der Arzt den Raum verließ, blickte Jimmy aus dem Fenster. Der Himmel war dunkel, die Sterne funkelten, und er fühlte sich verloren. Sollte er sein Leben so weiterführen? War der Preis des Erfolgs es wert?

Im Krankenhausflur hörte er Schritte. War es Lisa, die zurückkam, um bei ihm zu sein? Oder war es Herr Klein, der ihn drängen würde, schnell wieder zur Arbeit zu kommen? Oder war es vielleicht jemand ganz anderes, jemand, der ihm einen neuen Weg zeigen würde?

Jimmy wartete gespannt darauf, wer durch die Tür treten würde, und was das für seine Zukunft bedeuten würde.

 

Work Until You Drop: The Story of Jimmy LeBrian

Jimmy LeBrian, a young and ambitious apprentice in optometry, was at a turning point in his life. It was a cold Monday morning, and the streets of Munich were bustling as he made his way to his apprenticeship at a renowned optician`s shop.

Jimmy was known for his diligence and willingness to work extra hours. He dreamed of one day running his own business and was convinced that hard work was the only path to success. His master, Mr. Klein, often praised him, which only spurred Jimmy on further.

Weeks passed, and Jimmy worked longer and longer hours. He arrived earlier and left later, often even on weekends. He barely saw his friends, and his girlfriend Lisa complained that he never had time for her. But Jimmy was obsessed with the idea of being important and ignored all warnings that he was overworking himself.

One day, shortly before Christmas, the shop was particularly busy. Customers were waiting for their eye tests and consultations, and Jimmy was in the middle of the hustle. He felt exhausted but had no time to think about it. In the afternoon, it happened: while fitting glasses for a young boy, he suddenly felt dizzy, and his vision blurred. He tried to concentrate, but his hands were trembling.

Mr. Klein noticed his distress and sent him home. However, Jimmy refused, driven by the desire to be indispensable. He continued working, despite his burning eyes and aching head.

As the day finally came to an end, everyone was relieved, but Jimmy felt strange. The last customers left the shop, and he began tidying up the tools. Lisa was waiting outside; she wanted to talk to him about their relationship.

"Jimmy, this can`t go on. You`re ruining your health and our relationship," she said worriedly.

"I have to do this, Lisa. I have to show that I`m the best. It`s the only way I can get ahead," Jimmy replied, continuing to clean up.

Lisa shook her head. "There is more to life than just work, Jimmy. You need to learn to see that."

At that moment, as he looked up at her to respond, a wave of nausea hit him. The room spun, and the last thing he saw was Lisa`s worried face before everything went black.

Jimmy woke up in a dark room. The gentle beeping of a monitor and a faint smell of disinfectant made him realize he was in the hospital. He tried to remember what had happened, but his thoughts were blurred. Next to his bed stood a doctor, who explained that he had collapsed due to exhaustion and dehydration. They had brought him to the hospital just in time.

As the doctor left the room, Jimmy looked out the window. The sky was dark, the stars were twinkling, and he felt lost. Should he continue living his life this way? Was the price of success worth it?

In the hospital corridor, he heard footsteps. Was it Lisa coming back to be with him? Or was it Mr. Klein, urging him to return to work quickly? Or perhaps it was someone else entirely, someone who would show him a new path?

Jimmy waited eagerly to see who would come through the door and what it would mean for his future.