One Billion Rising (deu.-engl.-ital.)
by Louisa Lettow (2003) Gisela-Gymnasium, München/Germany on 2021-04-11



The photo above shows Mrs. Monika Sailer during the interview which was held in German. To read the translations in English and Italian, please, scroll down. You can reach the French and Spanish versions with this click.

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Interview mit Monika Sailer von One Billion Rising

Bereits zum achten Mal fand am 14. Februar 2020, also am Valentinstag, ein weltweiter Tanz-FlashMob gegen Gewalt an Frauen statt – auch am Stachus (Karlsplatz) in München. Redakteur*innen von trait d’union machten mit und führten mit einigen Aktivistinnen Interviews, unter anderem mit Monika Sailer, Repräsentantin von One Billion Rising in München. Mit ihr sprachen Felicitas Hilmer und Louisa Lettow, die auch die folgende Transkription des Videos erledigte.

trait d’union: Was ist One Billion Rising?

Monika Sailer: Der Name ist entstanden durch die New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler, die die Bewegung 2012 ins Leben gerufen hat. Damals war laut UN-Report jede dritte Frau auf der Welt Opfer von Gewalt, was hochgerechnet eine Milliarde Frauen waren. Daher der Name „One Billion Rising“.

Warum nimmst du an diesem Event teil? Wie bist du auf One Billion Rising gestoßen?

Ich mache seit Jahren die Organisation für den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November. Dort habe ich dann auch unsere Mädels getroffen. Sprich, die Frauenorganisationen solidarisieren sich natürlich miteinander und sind auch gemeinsam bei den diversen Aktionen unterwegs. Außerdem fand ich es auch eine wichtige Sache, dass man nicht nur mit Reden und Protestieren, sondern auch als anderen Aspekt, mit dem heutigen Tanz etwas Positives entgegensetzen kann. Und das sieht man auch hier, dass jetzt sehr viele Junge dabei sind. Man kann auch was Positives rüberbringen, auch wenn das Thema ernst ist. Ich bin deswegen eben Mitglied bei One Billion Rising.

Welche Formen inakzeptablen Verhaltens von Jungen oder Männern gegenüber Mädchen oder Frauen sind am häufigsten?

Oh, das ist ein weites Feld. Aber ich muss sagen, das beginnt ja bereits harmlos mit Dingen, wie: „Verstehst du, ah nein, du bist ja nur eine Frau, kannst du ja gar nicht verstehen, musst du nicht wissen.“ Oder: „Solche Dinge kannst du nicht, weil du eine Frau bist“. Da fängt das bereits an, mit so Nachlässigkeiten in der Formulierung, wenn Wörter benutzt werden wie „Püppchen“ oder „Kleine“. Das ist alles, um Frauen und Mädchen niederzuhalten. Also auch diese Achtlosigkeit im alltäglichen Umgang mit der Sprache. Dann auch so Sachen wie: „Ach, komm mal rüber!“: Dass man meint, man könne jede Frau dumm anreden, das ist so eine Alltagsform. Aber es geht natürlich auch darüber hinaus, wenn es wirklich sexistisch wird, wenn Frauen dann wirklich diskriminiert werden oder gar Gewalt erleiden. Aber als erstes ist es der mangelnde Respekt, der am häufigsten zutage tritt.

Wo handelt es sich um eine bloße Respektlosigkeit? Wo beginnt Nötigung, wo Gewalt?

Gewalt beginnt ganz früh tatsächlich; indem ich Frauen ihr Selbstbestimmungsrecht verweigere, beginnt schon Gewalt. Es geht nicht nur um die Gewalt des blauen Auges, sondern gerade auch die Gewalt der Unterdrückung, der Entrechtung, der Unterwerfung. Das ist bereits eine Form der Gewalt, weil sie sich dann auch psychisch wieder auswirkt. Also wenn ich jetzt sage, ich habe eine Beziehung, wo der Mann mir keine Freiheiten lässt, sondern ich nur nach seiner Nase tanzen muss, dann ist das bereits ein Eingriff in mein selbstbestimmtes Recht, schadet meiner Psyche und hat bei vielen Frauen auch zur Folge, dass sie sich selbst nicht mehr respektieren, bis hin zu Auswirkungen wie Magersucht oder teilweise auch Selbstmord. Das heißt, Gewalt ist ein sehr dehnbarer Begriff, und natürlich gar nicht akzeptabel ist die physische Gewalt.

Worin siehst du die Ursache für solches inakzeptable Verhalten von Männern gegenüber Frauen?

Also, wir werden alle gleich geboren, bekanntlich! Diskriminierung und Vorurteile sind eine Erziehungsfrage, indem man in vielen Kulturen das Patriarchat eingeführt hat, also dem Mann den Vorrang gibt und den Frauen das Recht verweigert, frei über ihr Leben zu entscheiden. Das hat sehr viele Ursachen, unter anderem auch wirtschaftliche, aber es ist die Herrschaftsstruktur, die auch in unserer Gesellschaft herrscht. Da hilft natürlich auch nicht, dass eine Angela Merkel Kanzlerin ist, sondern schauen wir in die Chefetagen unserer Unternehmen, das sind alles Männer. Es geht um Macht, und Männern wird schon in Kindestagen anerzogen, Macht anstreben zu müssen. Das zeigt sich auch an bestimmten Ritualen, dass sie eben auch eher getrieben werden dominant aufzutreten, während wir Frauen uns immer zurücknehmen. Das hat wirklich auch etwas mit der Rolle zu tun, ja, eine soziale Aufteilung sozusagen: Der Mann schafft das Geld an, die Frau kümmert sich um den Haushalt. Dann ist das eine sehr passive Rolle. Während der Mann quasi wie zu Neandertaler-Zeiten auf die Jagd geht, in dem Fall halt nach dem schnöden Mammon. Aber: es ist eine Erziehungsfrage, denn Jungs würden nicht anders reagieren als Mädchen, und da ist auch keine Diskriminierung bei denen festzustellen. Meine besten Freunde, als ich Kind war, waren Jungs. Es ist eine Erziehungsfrage: Man muss es ihnen vermitteln und man muss auch den Frauen natürlich vermitteln, dass sie da ihre Rechte einfordern und entsprechend selbstbewusst auftreten.

Wie kann oder sollte eine Betroffene in einer konkreten Situation reagieren?

Immer offensiv! Das heißt, nehmen wir mal eine Situation: Du bist im Café oder in einer Kneipe und einer macht dich dumm an. Die beste Methode ist, das laut zu thematisieren. Also festzustellen: „Hey, Typ! Ich will jetzt hier nicht mit dir reden!“ Und sag das so laut, dass deine Nachbarin es mitkriegt. Es gibt auch bestimmte Codewörter, die ausdrücken: es wird eine Frau sexuell genötigt oder bedrängt, so dass man dann einschreitet. Also immer benennen: Das kannst du mit mir nicht machen! Also sofort so reagieren, thematisieren und auf jeden Fall laut und natürlich nein sagen, denn nein heißt nein!

Mit welchen Maßnahmen kann insgesamt noch effektiver gegen Missbrauch vorgegangen werden, welche würden den Schutz deiner Meinung nach verbessern?

Erstens einmal brauchen wir eine Ausweitung von Frauenhäusern. Dann haben wir immer noch eine Untugend, dass Prostitution als Kavaliersdelikt hingenommen wird. Das kann nicht sein! Wir haben zum Beispiel ein nordisches Modell, wo man nicht die Frauen verantwortlich macht, sondern die Männer, die eben zu Prostituierten gehen. Wir brauchen aber auch mehr Betreuungsmaßnahmen, um zum Beispiel unsere Gesellschaft stärker zu mobilisieren und zu sensibilisieren. Da ist vieles notwendig, eben auch an Schulungen, an Kursen, um Frauen mehr Selbstbewusstsein zu geben. Ganz wichtig – wir sind ja nicht hilflos! – ist z.B. die Gewaltprävention: gerade in euerm Alter jungen Frauen aufzuzeigen, sie stehen nicht alleine, es gibt Hilfsangebote. Die sind dafür da, dass ihr sie auch wahrnehmt und Gewaltprävention ist auch ein gutes Mittel, um mehr Selbstbewusstsein für den eigenen Körper zu entwickeln.

Was fordert One Billion Rising konkret?

Stoppt die Gewalt! – Klar: haben wir im Namen. Nein, es geht auch wirklich um die Umsetzung, wir hatten zum Beispiel erst letztes Jahr das 40-jährige Jubiläum der Konvention CEDAW gegen Gewalt und Diskriminierung von Frauen, wir haben die Istanbul-Konvention, die von unserer Regierung auch unterstützt wurde. ‚Unterstützt‘ heißt dann immer erstmal: die Unterschrift. Wir haben verschiedenste Maßnahmen, aber es geht darum, sie umzusetzen und auch dafür braucht es eben das Geld, das heißt, die Politik muss ihren Lippenbekenntnissen auch Taten folgen lassen. Und das ist dann wiederum eine Forderung an unsere gesamte Gesellschaft, weil auch unsere gesamte Gesellschaft dafür verantwortlich ist, was jeder Einzelne und jede Einzelne bei uns in der Gesellschaft übernehmen kann und wie sie sich positionieren kann. Und dazu braucht’s eben Finanzmittel, aber eben auch eine politische Entschlossenheit. Das fehlt aktuell. Wir haben auf jeden Fall einen Machtkampf um die Kanzlerkandidatur, um den Parteivorsitz, das ist ein Männerspiel schlimmster Art, wo am Ende gar nicht berücksichtigt wird, dass es vielleicht auch andere Interessen gibt. Aber das ist vielfach eben das Bewusstsein: Umsetzung der bereits bestehenden Maßnahmen, also nicht eine Frau nicht wegschicken, die gerade eine Vergewaltigung melden möchte, so ungefähr: ‚Selber schuld!‘ Das muss ernst genommen werden und das ist es auch: wirklich umsetzen, was wir fordern.

Welche Rolle spielen Schamgefühle beim Umgang mit dem Thema? Sollte es solche Demonstrationen auch für Jungs geben?

Wir wurden vorhin auch gefragt, ob wir etwas gegen Gewalt an Jungs oder Männern haben. Haben wir jetzt nicht, denn die Verhältnismäßigkeit ist auch eine andere. Also wir haben eben nicht jeden dritten Tag einen Mann, der umgebracht wird, aber wir haben eine Frau, die umgebracht wird. Das ist eine ganz andere Situation! Aber natürlich geht es auch darum, jeden Menschen zu schützen, egal, welches Geschlecht. Da muss man natürlich auch mehr tun, aber wir stehen jetzt für die Frauen, weil für die eben besonderer Schutz notwendig ist. Damit sind wir beim Thema Scham. Man erzieht den Frauen an, sie sind selbst schuld, wenn etwas falsch läuft. Und da ist natürlich –, man kann’s auch nicht verheimlichen – sowas wie eine katholische Kirche daran schuld, die sozusagen das ‚unsittliche Verhalten der Frauen‘ zur Sünde erklärt, was aber natürlich immer ein Wechselspiel ist zwischen den Geschlechtern. Aber Frauen haben eben nicht gelernt, ihre Forderungen stärker zu manifestieren. Deswegen zur Scham: Wenn mich einer angrapscht, dann ist das bei vielen Frauen so, dass sie sagen: „Was habe ich falsch gemacht, wieso macht der das mit mir?“ Anstatt zu sagen: „Der Idiot steht da drüben, nicht hier!“ Das ist eben, wo ich meine, man muss mehr Schulen sensibilisieren, damit Frauen stärker Selbstbewusstsein entwickeln. Es ist nicht das Opfer schuld, das vergewaltigt wird, sondern der Täter, und das muss noch viel stärker thematisiert werden.

Was erwartest du dir beim Kampf gegen sexuelle Belästigung und Gewalt von den Jungs und Männern?

Das ist ein breites Feld, sexuelle Belästigung ist nur eine Form der Unmenschlichkeit, der Menschenrechtsverletzung, und tatsächlich ist es so, dass die Gewalt an Frauen immer noch die stärkste Form ist. Aber es ist eben immer nur ein Aspekt, ich erwarte Gleichberechtigung auch für vielfältige Formen, da geht’s nicht nur um Männer und Frauen, sondern auch um Transgender zum Beispiel. Es ist egal, wer wir sind, wir alle haben dieselben Menschenrechte und dafür stehen wir auch hier, um eine Solidarität zu schaffen, in dem Wissen: wir stehen alle füreinander ein. Das ist der entscheidende Punkt.

Wo verläuft für dich die Grenze zwischen charmantem Verhalten und Flirtversuchen einerseits und sexueller Belästigung andererseits?

Keiner hat was gegen einen Flirt, keine Frage! Wir sind auch nicht sexfeindlich, um Himmels willen! Aber wenn ich jetzt sage: „Bis hierher – und da ist die Grenze, hier nicht weiter!“, dann würde der charmante Flirter „Okay!“ sagen. Der andere ignoriert das und belästigt mich: Dann ist die Grenze überschritten. Deswegen: Nein heißt nein und nicht vielleicht!

Vielen Dank für dieses Interview!

 

Interview with Monika Sailer from One Billion Rising

On February 14, 2020, Valentine`s Day, a worldwide dance flash mob against violence against women took place for the eighth time - also at Stachus (Karlsplatz) in Munich. Editors of trait d`union took part and interviewed some activists, among them Monika Sailer, representative of One Billion Rising in Munich. Felicitas Hilmer and Louisa Lettow spoke with her, who also did the following transcription of the video.

trait d`union: What is One Billion Rising?

Monika Sailer: The name came from New York artist and feminist Eve Ensler, who started the movement in 2012. At that time, according to the UN report, every third woman in the world was a victim of violence, which extrapolated to one billion women. Hence the name "One Billion Rising."

Why are you participating in this event? How did you come across One Billion Rising?

I`ve been doing the organizing for International Day Against Violence Against Women on November 25 for years. That`s where I met our girls. In other words, the women`s organizations naturally show solidarity with each other and are also on the road together at the various actions. In addition, I found it an important thing that one can counteract not only with speeches and protests, but also as another aspect, with today`s dance something positive. And you can see that here, too, that there are now a lot of young people. You can also bring something positive across, even if the topic is serious. That`s why I`m a member of One Billion Rising.

What forms of unacceptable behavior by boys or men towards girls or women are most common?

Oh, that`s a broad field. But I have to say, it already starts harmlessly with things like: "You understand, ah no, you`re just a woman, you can`t understand, you don`t have to know." Or: "You can`t do such things because you are a woman". That`s where it already starts, with such carelessness in wording, when words like "dolly" or "little girl" are used. That`s all to hold women and girls down. So, also this heedlessness in the everyday use of language. Then also things like: "Oh, come over here!": That you think you can call every woman stupid, that`s such an everyday form. But of course, it also goes beyond that when it becomes really sexist, when women are really discriminated against or even suffer violence. But the first thing that comes to light most often is the lack of respect.

Where is it mere disrespect? Where does coercion begin, where does violence begin?

Violence begins very early indeed; by denying women their right to self-determination, violence already begins. It`s not just about the violence of the black eye, but precisely the violence of oppression, of disenfranchisement, of subjugation. That is already a form of violence, because it then also has a psychological effect. So, if I now say I have a relationship where the man doesn`t give me any freedom, but I just have to dance to his tune, then that`s already an encroachment on my self-determined right, damages my psyche and, in the case of many women, also results in them no longer respecting themselves, right up to effects such as anorexia or, in some cases, suicide. In other words, violence is a very elastic term, and of course physical violence is not acceptable at all.

What do you see as the cause of such unacceptable behavior by men towards women?

Well, we are all born equal, as we all know! Discrimination and prejudice are a matter of education, in that in many cultures patriarchy has been introduced, that is, giving priority to men and denying women the right to decide freely about their lives. This has many causes, including economic ones, but it is the structure of domination that also prevails in our society. Of course, it doesn`t help that an Angela Merkel is chancellor, but if we look at the executive floors of our companies, they are all men. It`s all about power, and men are taught from childhood that they have to strive for power. This is also evident in certain rituals, where they tend to be driven to be dominant, while we women always keep a low profile. That really also has something to do with the role, yes, a social division, so to speak: The man creates the money, the woman takes care of the household. Then it`s a very passive role. While the man goes hunting, as it were, like in Neanderthal times, in this case just for the filthy lucre. But: it is a question of education, because boys would not react differently than girls, and there is no discrimination among them. My best friends when I was a child were boys. It`s a question of education: You have to teach them, and you also have to teach the women, of course, that they should demand their rights and act accordingly with self-confidence.

How can or should a woman react in a specific situation?

Always offensively! That is, let`s take a situation: You`re in a café or a pub and someone makes a fool of you. The best method is to address this out loud. In other words: "Hey, guy! I don`t want to talk to you here right now!" And say it loud enough for your neighbor to hear. There are also certain code words that express: a woman is being sexually coerced or harassed, so you then intervene. So always name it: You can`t do that to me! So, react immediately like this, address it and in any case say no loudly and naturally, because no means no!

What measures can be taken to combat abuse more effectively overall, and what measures do you think would improve protection?

First of all, we need an expansion of women`s shelters. Then we still have a bad habit of accepting prostitution as a trivial offense. That can`t be! We have a Nordic model, for example, where it is not the women who are held responsible, but the men who go to prostitutes. But we also need more support measures, for example to mobilize our society more strongly and to raise awareness. A lot is needed, including training courses and courses to give women more self-confidence. Very important - we are not helpless! - is, for example, the prevention of violence: to show young women, especially at your age, that they are not alone, that there is help available. They are there for you to take advantage of, and violence prevention is also a good way to develop more self-confidence for your own body.

What does One Billion Rising demand in concrete terms?

Stop the violence! – Sure: we have that in our name. No, it`s also really about implementation; for example, just last year we had the 40th anniversary of the CEDAW Convention against Violence and Discrimination against Women, we have the Istanbul Convention, which was also supported by our government. `Supported` then always means first of all: the signature. We have a wide variety of measures, but it`s a question of implementing them, and for that, too, we need the money, which means that politicians must follow up their lip service with action. And that, in turn, is a demand on our entire society, because our entire society is responsible for what each and every individual in our society can do and how they can position themselves. And that requires financial resources, but also political determination. That is currently lacking. In any case, we have a power struggle for the chancellor candidacy, for the party chairmanship, which is a man`s game of the worst kind, where in the end no consideration is given to the fact that there may also be other interests. But in many cases, that is the awareness: Implementing the measures that are already in place, i.e., not turning away a woman who just wants to report a rape, something like: `It`s your own fault!` That has to be taken seriously, and that`s what it is: really implementing what we demand.

What role do feelings of shame play in dealing with the topic? Should there also be such demonstrations for boys?

We were also asked earlier whether we have anything against violence against boys or men. We don`t now, because the proportionality is also different. We don`t have a man being killed every third day, but we do have a woman being killed. That is a completely different situation! But of course, it is also about protecting every human being, regardless of gender. Of course, more needs to be done, but we are now standing up for women, because special protection is needed for them. This brings us to the issue of shame. Women are taught that it`s their own fault if something goes wrong. And of course - you can`t hide it either - something like a Catholic church is to blame, which declares the `immoral behavior of women` to be a sin, which of course is always an interplay between the sexes. But women have not learned to manifest their demands more strongly. That`s why about shame: when someone grabs me, many women say, "What did I do wrong, why is he doing this to me?" Instead of saying, "That jerk is standing over there, not here!" That`s just where I think you need to sensitize more schools so that women become more self-aware. It`s not the victim`s fault that gets raped, it`s the perpetrator`s fault, and that needs to be addressed a lot more.

What do you expect from boys and men in the fight against sexual harassment and violence?

This is a broad field, sexual harassment is only one form of inhumanity, of human rights violation, and in fact it is the case that violence against women is still the strongest form. But it`s always just one aspect, I expect equality for multiple forms as well, it`s not just about men and women, it`s also about transgender people for example. It doesn`t matter who we are, we all have the same human rights and that`s what we`re standing for here, to create solidarity, in the knowledge: we all stand up for each other. That`s the crucial point.

Where do you see the line between charming behavior and flirting on the one hand and sexual harassment on the other?

No one has anything against flirting, no question! We are also not sex-hostile, for heaven`s sake! But if I now say, "Up to here - and there`s the limit, no further here!", the charming flirter would say "Okay!". The other ignores that and harasses me: then the line is crossed. Therefore: No means no and not maybe!

Thank you very much for this interview!

 

Intervista con Monika Sailer di One Billion Rising

Per l`ottava volta, un flash mob di danza mondiale contro la violenza sulle donne ha avuto luogo il 14 febbraio 2020, cioè il giorno di San Valentino – anche allo Stachus (Karlsplatz) di Monaco di Baviera. I redattori di trait d`union hanno partecipato e hanno intervistato alcuni degli attivisti, tra cui Monika Sailer, rappresentante di One Billion Rising a Monaco. Felicitas Hilmer e Louisa Lettow hanno parlato con lei, che ha anche fatto la seguente trascrizione del video.

trait d`union: Cos`è One Billion Rising?

Monika Sailer: Il nome viene dall`artista e femminista newyorkese Eve Ensler, che ha iniziato il movimento nel 2012. A quel tempo, secondo il rapporto dell`ONU, una donna su tre nel mondo era vittima di violenza, il che significava un miliardo di donne. Da qui il nome "One Billion Rising".

Perché partecipa a questo evento? Come ti sei imbattuta in One Billion Rising?

Sono anni che mi occupo dell`organizzazione della Giornata internazionale contro la violenza sulle donne il 25 novembre. È lì che ho incontrato le nostre ragazze. In altre parole, le organizzazioni femminili sono naturalmente solidali tra loro e sono anche in giro insieme nelle varie campagne. Inoltre, ho trovato una cosa importante che non si può contrastare solo con discorsi e proteste, ma anche come altro aspetto, con la danza di oggi qualcosa di positivo. E lo si può vedere anche qui, che ci sono molti giovani. Si può anche portare qualcosa di positivo, anche se l`argomento è serio. Ecco perché sono membro di One Billion Rising.

Quali forme di comportamento inaccettabile da parte di ragazzi o uomini verso ragazze o donne sono più comuni?

Oh, questo è un argomento ampio. Ma devo dire che inizia già in modo innocuo con cose come: "Tu capisci, ah no, sei solo una donna, non puoi capire, non hai bisogno di sapere". Oppure: "Non puoi fare queste cose perché sei una donna". È qui che comincia, con una tale negligenza nelle parole, quando si usano parole come "bambola" o "bambina". È tutto per abbattere le donne e le ragazze. Così anche questa disattenzione nell`uso quotidiano del linguaggio. Poi anche cose come: "Oh, vieni qui! Che pensi di poter dare della stupida a tutte le donne, è una forma così quotidiana. Ma naturalmente va anche oltre, quando diventa veramente sessista, quando le donne sono veramente discriminate o addirittura subiscono violenza. Ma prima di tutto, è la mancanza di rispetto che viene alla luce più spesso.

Dov`è la mera mancanza di rispetto? Dove inizia la coercizione, dove la violenza?

La violenza in realtà inizia molto presto; negando alle donne il loro diritto all`autodeterminazione, la violenza inizia già. Non si tratta solo della violenza degli occhi neri, ma proprio della violenza dell`oppressione, della privazione del diritto di voto, della sottomissione. Questa è già una forma di violenza, perché poi ha anche un effetto psicologico. Quindi se ora dico, ho una relazione in cui l`uomo non mi lascia nessuna libertà, ma devo solo ballare al suo naso, allora questo è già uno sconfinamento nel mio diritto autodeterminato, danneggia la mia psiche e ha anche la conseguenza con molte donne che non si rispettano più, fino a effetti come l`anoressia o a volte anche il suicidio. In altre parole, la violenza è un termine molto elastico, e ovviamente la violenza fisica non è assolutamente accettabile.

Qual è secondo lei la causa di questo comportamento inaccettabile degli uomini nei confronti delle donne?

Beh, siamo tutti nati uguali, come tutti sappiamo! La discriminazione e il pregiudizio sono una questione di educazione, in quanto in molte culture è stato introdotto il patriarcato, cioè dare la priorità agli uomini e negare alle donne il diritto di decidere liberamente della loro vita. Ci sono molte ragioni, anche economiche, ma è la struttura del dominio che prevale anche nella nostra società. Certo, non aiuta il fatto che Angela Merkel sia la cancelliera, ma se guardiamo i consigli di amministrazione delle nostre aziende, sono tutti uomini. Si tratta di potere, e agli uomini viene insegnato fin dall`infanzia che devono lottare per il potere. Questo si può vedere anche in certi rituali, dove loro tendono ad essere spinti ad essere dominanti, mentre noi donne manteniamo sempre un basso profilo. Questo ha davvero anche a che fare con il ruolo, sì, una divisione sociale, per così dire: l`uomo crea il denaro, la donna si occupa della casa. Allora è un ruolo molto passivo. Mentre l`uomo va a caccia, per così dire, come ai tempi di Neanderthal, in questo caso solo per il lurido guadagno. Ma: è una questione di educazione, perché i ragazzi non reagirebbero diversamente dalle ragazze, e non c`è discriminazione tra loro. I miei migliori amici da bambino erano ragazzi. È una questione di educazione: bisogna insegnare loro, e bisogna anche insegnare alle donne, naturalmente, che devono esigere i loro diritti e agire di conseguenza con fiducia in se stesse.

Come può o dovrebbe reagire una persona colpita in una specifica situazione?

Sempre in modo offensivo! Cioè, prendiamo una situazione: sei in un caffè o in un pub e qualcuno ti prende in giro. Il metodo migliore è affrontarlo ad alta voce. Allora tu dici: "Ehi, ragazzo! Non voglio parlare con te qui, adesso!". E dillo abbastanza forte perché il tuo vicino lo senta. Ci sono anche certe parole in codice che esprimono: una donna viene aggredita sessualmente o molestata, ed è allora che si interviene. Quindi nominare sempre il nome: Non puoi farmi questo! Quindi reagite immediatamente, fatene un argomento di discussione e in ogni caso dite no in modo forte e naturale, perché no significa no!

Quali misure possono essere prese per combattere più efficacemente gli abusi e quali misure pensi che migliorerebbero la protezione?

Prima di tutto, abbiamo bisogno di un`espansione dei rifugi per le donne. Poi abbiamo ancora la cattiva abitudine di accettare la prostituzione come un reato banale. Non può essere! Abbiamo un modello nordico, per esempio, dove non sono le donne ad essere ritenute responsabili, ma gli uomini che vanno a prostitute. Tuttavia, abbiamo anche bisogno di più misure di sostegno, per esempio per mobilitare maggiormente la nostra società e per sensibilizzarla. C`è bisogno di molto, compresi corsi di formazione e corsi per dare alle donne più fiducia in se stesse. Molto importante - non siamo impotenti! - è, per esempio, la prevenzione della violenza: mostrare alle giovani donne, soprattutto alla vostra età, che non sono sole, che c`è un aiuto disponibile. Sono lì per voi da usare e la prevenzione della violenza è anche un buon modo per sviluppare più fiducia in se stessi per il proprio corpo.

Cosa chiede concretamente One Billion Rising?

Fermate la violenza! – Certo: è nel nome. No, si tratta anche di implementazione, per esempio, proprio l`anno scorso abbiamo avuto il 40° anniversario della Convenzione CEDAW contro la violenza e la discriminazione delle donne, abbiamo la Convenzione di Istanbul, che è stata sostenuta anche dal nostro governo. `Supportato` significa quindi sempre prima di tutto: la firma. Abbiamo un`ampia gamma di misure, ma si tratta di attuarle, e anche per questo abbiamo bisogno di soldi, il che significa che i politici devono fare un servizio a parole e farle seguire dall`azione. E questo, a sua volta, è una richiesta a tutta la nostra società, perché tutta la nostra società è responsabile di ciò che ogni singolo individuo della nostra società può fare e di come può posizionarsi. E questo richiede risorse finanziarie, ma anche determinazione politica. Questo attualmente manca. In ogni caso, abbiamo una lotta di potere per la candidatura a cancelliere, per la presidenza del partito, che è un gioco da uomini della peggior specie, dove alla fine non si tiene conto del fatto che forse ci sono anche altri interessi. Ma questa è spesso la consapevolezza: Attuare le misure che sono già in atto, in altre parole, non allontanare una donna che sta per denunciare uno stupro, qualcosa come: "È colpa tua! Questo deve essere preso sul serio, ed è quello che è: attuare effettivamente ciò che chiediamo.

Che ruolo giocano i sentimenti di vergogna nell`affrontare l`argomento? Ci dovrebbero essere anche queste dimostrazioni per i ragazzi?

Prima ci è stato anche chiesto se abbiamo qualcosa contro la violenza sui ragazzi o sugli uomini. Ora non lo facciamo, perché anche la proporzionalità è diversa. Non abbiamo un uomo che viene ucciso ogni tre giorni, ma abbiamo una donna che viene uccisa. Questa è una situazione completamente diversa! Ma naturalmente si tratta anche di proteggere ogni essere umano, indipendentemente dal sesso. Certo, bisogna fare di più, ma ora ci stiamo battendo per le donne, perché è necessaria una protezione speciale per loro. Questo ci porta al tema della vergogna. Alle donne viene insegnato che è colpa loro se qualcosa va male. E naturalmente - non possiamo nasconderlo - è colpa di qualcosa come la Chiesa cattolica, che dichiara peccato il "comportamento immorale delle donne", che naturalmente è sempre un`interazione tra i sessi. Ma le donne non hanno imparato a manifestare con più forza le loro richieste. Ecco perché sulla vergogna: quando qualcuno mi afferra, molte donne dicono: "Cosa ho fatto di male, perché mi sta facendo questo?". Invece di dire: "Quel cretino sta lì, non qui!" Questo è solo il punto in cui penso che più scuole debbano essere sensibilizzate, in modo che le donne siano più consapevoli di se stesse. Non è colpa della vittima che viene stuprata, è colpa dell`autore, e questo deve essere affrontato molto di più.

Cosa ti aspetti dai ragazzi/uomini nella lotta contro le molestie sessuali e la violenza?

Questo è un campo ampio, le molestie sessuali sono solo una forma di disumanità, di violazione dei diritti umani, e in effetti è il caso che la violenza contro le donne sia ancora la forma più forte. Ma è sempre solo un aspetto, mi aspetto uguaglianza anche per forme multiple, non si tratta solo di uomini e donne, ma anche di persone transgender per esempio. Non importa chi siamo, abbiamo tutti gli stessi diritti umani ed è per questo che siamo qui, per creare solidarietà, sapendo che tutti ci difendiamo a vicenda. Questo è il punto cruciale.

Dove vedi la linea di demarcazione tra il comportamento affascinante e il flirtare da una parte e le molestie sessuali dall`altra?

Nessuno ha nulla contro il flirtare, senza dubbio! Non siamo nemmeno ostili al sesso, per carità! Ma ora se dico: "Fin qui - e lì c`è la linea, non oltre!" l`affascinante flirt direbbe "Ok!". L`altro lo ignora e mi molesta: allora il limite è superato. Pertanto: No significa no e non forse!

Grazie mille per questa intervista!